Ich kam mit meinen beiden Töchtern zum Friedhof, um ein Versprechen einzulösen. Ein Versprechen, das ich Thomas, ihrem Vater, gegeben hatte, bevor er ging. An jenem Tag nahm er meine Hand und sagte:
— Zu meinem Geburtstag möchte ich, dass meine Töchter die Schönsten sind. Auch wenn ich nicht mehr da bin… versprich mir, dass sie mich in ihren schönsten Kleidern besuchen.
Damals konnte ich nichts sagen. Der Kloß in meinem Hals war zu groß. Nach seinem Tod brach alles zusammen.
Das Haus wurde still. Emma, 6 Jahre alt, und Lila, 8, veränderten sich. Sie schlichen nachts nicht mehr nach Keksen, verlangten keine heimlichen Eisportionen mehr, lachten nicht mehr wie früher. Ich auch nicht. Ohne Thomas hatte nichts mehr Geschmack. 😔
Oft dachte ich an unsere liebevollen Neckereien zurück:
— Du verwöhnst sie zu sehr, Thomas!, sagte ich oft.
— Und ich werde sie mein Leben lang verwöhnen!, antwortete er lachend. Sie sind alles für mich. Du weißt, dass ich euch liebe… dich auch.
So war er. Ein präsenter, lustiger, fürsorglicher Vater. Ein starker Ehemann. Und dann kam die Krankheit. Krebs, so schnell, so ungerecht. Er hat gekämpft, aber wir haben verloren. 😔
Lange Zeit hatte ich keine Kraft, an dieses Versprechen zu denken. Bis meine Töchter mich eines Tages ernst daran erinnerten:
— Mama, er hat es uns versprochen, als er unsere Hände hielt. Es ist wichtig.
Also bereitete ich die Kleider vor. Ich frisierte meine Mädchen. Ich half ihnen beim Schuheanziehen. Wortlos. Mit schwerem Herzen, aber aufrecht. An diesem Tag gingen wir drei Hand in Hand zum Friedhof.
Und dort, vor Thomas’ Grab… wartete etwas auf uns. 😯
Ich war nicht vorbereitet auf das, was wir entdecken würden.
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Zwei hübsch verpackte Schachteln standen dort. Auf jeder ein Etikett:
„Von Papa“.
— Schau, Papa hat uns Geschenke geschickt!, rief Emma. Aber… eigentlich wollten wir ihm eins bringen…
Ich sagte nichts. Ich wusste, dass jemand – wahrscheinlich ein Vertrauter, dem Thomas alles anvertraut hatte – diese Geste gemacht hatte. Ich kniete mich nieder, legte meine Hand auf ihre Rücken… und ließ sie öffnen.
Darin: zwei Paar hübsche kleine Schuhe. Und ein Brief. Von seiner Hand geschrieben. Sein letzter Brief:
„Meine geliebten Prinzessinnen,
Sogar die Engel staunen über eure Schönheit. Hier im Himmel sprechen alle von euch. Ich sehe euch in euren Kleidern, und ich bin so stolz.
Ich habe diese Schuhe für euch ausgesucht, um euch noch schöner zu machen. Ich hoffe, sie gefallen euch.
Ich bin nicht mehr körperlich da, aber ich lebe in euch weiter. Und ja, ich weiß, dass ihr keine Süßigkeiten mehr stibitzt… Aber verratet Mama nichts – ich habe gesehen, wie sie das Keksglas wieder gefüllt hat. Erzählt mir nächstes Mal, wie ihr sie gemopst habt!
Seid glücklich. Lacht. Fallt hin. Steht wieder auf. Ihr müsst nicht perfekt sein – nicht einmal Mama ist es jeden Tag.
Danke, dass ihr gekommen seid. Ich liebe euch sehr. Ich vermisse euch.
Papa.“
Emma drehte sich zu mir um, ihre Augen glänzten:
— Mama, er liebt uns immer noch, oder?
Ich nahm beide in meine Arme und hielt die Tränen zurück:
— Natürlich, mein Schatz. Und ich liebe euch auch. Mehr als alles auf der Welt.
An diesem Tag spürte ich, wie sich etwas in mir veränderte. Mein Schmerz wurde zu Dankbarkeit. Dank ihrer reinen Liebe fand ich ein wenig Licht zurück. Und ich begriff, dass ich weitergehen konnte.