Es war ein grauer, kalter Samstagmorgen. Die kahlen Bäume zitterten im Oktoberwind. Anna war gekommen, um ihren Bruder zu besuchen, der viel zu jung bei einem Autounfall gestorben war. Seit fünf Jahren kam sie jeden Monat, ohne Ausnahme.😔
Als sie weiße Chrysanthemen auf das Grab legte, bemerkte sie nicht weit entfernt ein kleines, regloses Mädchen. Sie trug ein schwarzes Kleid und hielt einen kleinen Teddybären in den Händen. Sie schien wie eingefroren, ihre Augen starrten auf ein Grab, dessen Name kaum lesbar war.
Anna näherte sich vorsichtig.
— „Hallo… bist du mit jemandem hierher gekommen?“ fragte sie leise.
Das Mädchen schüttelte den Kopf, ohne ein Wort zu sagen.
— „Weißt du, es ist nicht sehr sicher, hier ganz allein zu sein. Wissen deine Eltern, dass du hier bist?“
Schweigen… Wer ist sie? 😔 Für die Fortsetzung lesen Sie den Artikel im ersten Kommentar 👇👇👇👇.
Nach einer langen Weile flüsterte das Mädchen:
— „Das ist mein Papa… Heute ist es ein Jahr her. Mama konnte nicht kommen, sie arbeitet. Sie hat gesagt, ich darf ihm alleine Hallo sagen…“
Ein Schauer lief Anna über den Rücken. Sie kniete sich hin und sah auf das Grab. Ein junger Mann, der mit 32 Jahren gestorben war. Sie legte eine Hand auf die Schulter des Kindes.
— „Möchtest du, dass ich eine Weile bei dir bleibe?“
Das kleine Mädchen nickte schüchtern.
Sie blieben dort, nebeneinander, im Schweigen der Erinnerung. Als das Mädchen schließlich aufstand, um zu gehen, drehte sie sich zu Anna um und sagte:
— „Kannst du das nächste Mal mit mir kommen? Mein Papa mochte es, wenn die Leute lächelten.“
Anna lächelte sanft und antwortete:
— „Versprochen.“
Anna beobachtete, wie das Mädchen zwischen den Gräbern verschwand, ihre zarte Gestalt verschmolz mit den verblassten Farben des Herbstes.
Sie blieb einen Moment stehen, unbeweglich, das Herz schwer vor unerwarteter Zärtlichkeit.
Dieser ernste Kinderblick hatte sie tiefer berührt, als sie gedacht hätte.
Sie versprach sich, nicht nur wegen ihres Bruders zurückzukehren, sondern auch für diese stille kleine Seele.
Den ganzen Tag lang spukte Élines Gesicht in ihren Gedanken herum, wie eine sanfte, traurige Melodie.
Am nächsten Samstag brachte sie zwei Sträuße mit: einen für ihren Bruder, einen für Élines Papa.
Dieses Mal war das Mädchen wieder da, als hätte es auf sie gewartet.
Sie sprachen nicht viel, aber ihr Schweigen passte perfekt zusammen.
Anna holte eine kleine Thermoskanne mit heißer Schokolade und zwei Becher hervor.
Als Éline lächelte, während sie einen Schluck trank, wusste Anna, dass dieses Versprechen eine tiefere Bedeutung hatte, als sie sich vorgestellt hatte.