Eine alte Tasche unter dem Bett weckt Erinnerungen, Emotionen und Verbindungen zwischen Generationen – wie ein vergessener Schatz.
Ich passte auf die Kinder meiner Freundin Claire auf, während sie mit ihrem Mann eine Reise nach Italien machte.
Léo und Zoé, immer voller Energie, machten die Woche lebhaft, aber auch sehr angenehm.
An einem verregneten Mittwoch, als sie im Elternschlafzimmer Verstecken spielten, rief plötzlich einer von ihnen:
— Da ist was unter dem Bett!
Ich ging nach oben. Beide lagen bäuchlings auf dem Boden und versuchten mit einem Lineal etwas hervorzuziehen. Ich half ihnen dabei.
👉Wie es weitergeht, lest ihr im ersten Kommentar 👇👇👇👇.
Es war ein kleines, rundes Täschchen, staubbedeckt, mit einem Verschluss aus Strasssteinen. Es sah aus, als stamme es aus einer anderen Zeit.
Léo rief:
— Sieht aus wie ein Schatz!
Zoé, mit großen Augen:
— Meinst du, das gehörte Mama, als sie klein war?
Ich nahm es in die Hand. Es erinnerte mich sofort an die Accessoires, die meine Mutter in den 80ern hatte.
Ich wischte etwas Staub ab und erkannte den typischen Stil der damaligen Abendtaschen. Eine kurze Internetsuche bestätigte meinen Verdacht.
Und plötzlich kam ein Bild in mir hoch: Meine Schwester und ich, wie wir als Kinder Bonbons und kleine Zettel in eine ganz ähnliche Tasche steckten. Vielleicht gehörte diese Tasche auch jemandem aus Claires Familie. Egal – sie hatte bereits Erinnerungen geweckt.
Die Kinder waren ganz aufgeregt:
— Was, wenn da ein Schmuckstück drin ist?
— Oder ein Liebesbrief?
— Oder ein alter Schlüssel?
Vorsichtig öffneten wir den Verschluss, als wäre es eine Schatzkiste. Darin: eine alte Metallhaarspange, ein einzelner Knopf und ein zusammengefalteter Zettel. Wir entfalteten ihn langsam. Es war eine Kinderzeichnung: eine Sonne, ein Haus, zwei Figuren, die sich an der Hand hielten. Und ein rot ausgemaltes Herz.
Zoé flüsterte:
— Wie süß…
Und Léo, nachdenklich:
— Vielleicht war das die Zeichnung von jemandem, der sich erinnern wollte.
Für sie war es eine Schatzsuche. Für mich eine Reise zurück in die Kindheit, in eine Zeit, die durch einen einfachen Gegenstand wieder lebendig wurde.
Wir reinigten die Tasche und stellten sie ins Regal in ihrem Zimmer. Seitdem steht sie dort – nicht nur als Erinnerung, sondern als Verbindung, als unsichtbares Band zwischen den Generationen.
Und oft fragen mich die Kinder:
— Was hast du früher gespielt?
— Hat Oma auch so gezeichnet?
— Wie war deine Schule?
Dann erzähle ich ihnen. Denn diese kleinen Geschichten, diese vergessenen Dinge, sind mehr als bloße Erinnerungen. Sie sind Saatkörner der Erinnerung. Brücken zwischen den Zeiten.